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Was haben Napoleon, der Louvre und der "Borghesische Fechter" mit Preussen Krefeld zu tun?BorgFechter

Der "Borghesische Fechter" ist eine der Statuen, die nicht nur die Hubert Houben Kampfbahn schmücken, sondern auch einen bedeutenden Teil der Aura unseres wunderschönen, kleinen Stadions ausmachen.

Am 23.02.2024 wurde eine vom Bürgerverein Kliedbruch gestaltete und gestiftete Tafel mit vielen interessanten historischen Details zum Fechter eingeweiht (siehe Foto: Von links: Philip Coumans (Vizepräsident des KTSV Preussen 1855), Michael Stenders (Vorsitzender des BV Kliedbruch), Ludwig Gabelin (Vizepräsident des KTSV Preussen 1855), Dr. Thomas Schnürle (Mitglied des Vorstandes des BV Kliedbruch und Spender der Tafel).

Und jetzt zur Auflösung der Frage in der Überschrift - der Text auf der Tafel:

Wie sie so einträchtig auf der Hubert-Houben-Kampfbahn stehen, der Fechter und der Marathon-Läufer, erweckt es den Eindruck, als hätten sie nie etwas anderes getan.

Der Marathon-Läufer wurde 1933 aufgestellt, im Gründungsjahr des „Vereins für Leibesübungen Preussen 1895" nach dem Zusammenschluss von CFC Preussen und VfL Krefeld 04. Das Stadion hieß zu dieser Zeit „Blumenthal-Sportplatz". Der Fechter hatte 1905 seinen Platz zunächst vor Haus Blumenthal eingenommen, das sich der Krefelder Turnverein als Vereinsheim gebaut hatte.

Aus Anlass des fünfzigsten Jubiläums der Turnerschaft hatte die Damenriege für die Anschaffung der Statue mit dem Lockenkopf zusammengelegt und ließ auf dem Sockel vermerken: „Zur 50jährigen Jubelfeier 1905 die Frauen und Jungfrauen des Krefelder Turnvereins".

Die Vorlage für den Fechter ist eine Marmorfigur aus Ephesos, die im ersten Jahrhundert vor Christus entstand. Das steinerne Original wurde von einem Baumstumpf gestützt, auf dem der Künstler seine Signatur hinterließ: „Agasias, Sohn des Dositheus, Ephesos". Vom Fundort in der Nähe von Rom gelangte das Kunstwerk in die Sammlung der Familie Borghese, was ihm den Namen „Borghesischer Fechter" einbrachte. 1808 erwarb Napoleon l. das Kunstwerk von seinem Schwager Camillo Borghese und ließ es im Louvre aufstellen.

Dort steht es bis heute. Als es zum Ende des achtzehnten und Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in Mode kam, Kopien antiker Kunstwerke in privaten und öffentlichen Parks aufzustellen, war der Borghesische Fechter sehr gefragt, denn er gilt als Paradeexemplar eines männlichen Aktes in athletischer Bewegung.

Deswegen ist er nicht nur in der Hubert-Houben-Kampfbahn anzutreffen, sondern unter anderem in Schloss Petershof bei Sankt Petersburg, in den Parks von Windsor Castle und Schloss Charlottenburg, in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar und vor dem Grote-Palais in Hannover.

Der Krefelder Turnverein fusionierte 1949 mit dem VfL Preussen. Der neue KTSV Preussen wechselte in das Vereinsheim an den Appellweg. Der antike Kämpfer wurde von seiner Tätigkeit als Vorplatzschmücker auf dem Rasenrondell vor Haus Blumenthal entbunden und an seinem jetzigen Standort aufgestellt.

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